Jede Inhaberfamilie ist seit der Gründung ein entscheidender, wenn nicht gar der entscheidende Motor für die Entwicklung und Veränderung ihres Familienunternehmens. Sie verantwortet Zukunftsfähigkeit und Langlebigkeit ihres Unternehmens. Dafür hat sie schon einige ihrer Glaubenssätze geändert und eingetretene Pfade verlassen. Und zwar immer dann, wenn sie die Zukunftsfähigkeit als Familienunternehmen gefährdet sieht oder wenn sie als Familie für das Unternehmen zu einem begrenzenden Faktor einer wettbewerbsadäquaten Entwicklung wird. In diesem Zusammenhang haben nicht nur börsennotierte Familienkonzerne, sondern auch viele mittelständische Familienunternehmen ihre Familienbande gelockert und ihren familienexklusiven Inhaberkreis geöffnet.
Das spricht für eine Öffnung:
Durch die Erweiterung mit familienfremden Inhaber:innen gelangten diese Unternehmen zu neuer, unternehmerischer Stärke. Nicht selten wurde auf diesem Weg die Zukunft als Familienunternehmen gesichert und eine neue Erfolgsgeschichte eingeleitet.
Volkswagen, Merck, Fresenius, Continental, Henkel oder BMW würde es heute vermutlich in der
Liste der Familienunternehmen noch geben, aber ohne Öffnung nicht unter den 15 Größten.
Auch viele, weniger große Familienunternehmen hätten ohne Öffnung wohl kaum überlebt, das wurde uns von Familienunternehmern im Gespräch bestätigt.
“Seitdem wir einen externen Partner im Gesellschafterkreis haben, können wir sachlicher
und konstruktiver miteinander arbeiten.“ So das Votum eines Familieninhabers.
Wiederum andere hätten vermutlich den Verkauf oder die Insolvenz abwenden können, wenn sie sich familienfremden Inhaber:innen geöffnet hätten.
Unser aktueller FUwd-Barometer basierend auf einer Umfrage zeigt:
Familienunternehmen werden sich in Zukunft
vermehrt öffnen und dadurch eher stärken.
Unsere neueste Publikation: Familienfremde Inhaber:innen – 7 Schlüssel für die Öffnung von Familienunternehmen widmet sich diesem Thema.
Die Transformation eines Familienunternehmens zum Familienunternehmen & Co. ist ein anspruchsvoller und radikaler Wandel für alle Beteiligten: die Inhaberfamilie, den Inhaberkreis und die Unternehmensführung. Die Chance zum Gelingen liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, mit dem man der Komplexität des Vorhabens gerecht wird.
Wir empfehlen das Thema Öffnung für familienfremde Inhaber:innen im Inhaberkreis zu enttabuisieren, als strategische Option zu begreifen und diese regelmäßig abzuwägen. Denn entscheidend ist, dass man abgestimmt, zum rechten Zeitpunkt und aus einer Position der Stärke diesen Weg einschlagen kann.
Damit eine Öffnung im Falle des Falles gelingen kann, haben wir 7 Schlüssel für die erfolgreiche Öffnung von Familienunternehmen formuliert.
Eine aktive und professionelle Öffnung – zumindest als Szenario und „Plan B“ – sollte zum festen Bestandteil im Managementkoffer von Unternehmer:innen werden.
Auch das spricht für eine Öffnung:
„Mehrgleisigkeit wird in Zeiten schwindender Nachfolgepotenziale immer mehr zum Erfolgsfaktor.“ (Das Fazit der KfW-Studie Fokus-Nr.-365 – Jan. 2022-Nachfolgemonitoring). Eine Fokussierung einzig auf die Weitergabe des Unternehmens innerhalb der Familie wird zunehmend zum Risiko. Denn die Schere zwischen den abtretenden Senior:innen und den potentiellen und willigen Nachfolger:innen geht nicht nur aus demografischen Gründen in den kommenden Jahren immer weiter auseinander. Die Öffnung ist, neben Verkauf und Schließung, eine der möglichen Weichenstellungen, um auf ein anderes Gleis zu kommen.
Mit herzlichen Grüßen,
Christoph Beck und Toni Plonner
Toni Plonner; München; T. +49 89 54 04 14 10; M. plonner@fuwd.de
Christoph Beck; Berlin; T. +49 30 84 59 18 98; M. beck@fuwd.de